Gefahren für Überlebende

besonders im Internet

Die Essenz dieses Artikels ist braunrot markiert.

In diesem Artikel geht es darum, vor möglichen konkreten Gefahren nicht die Augen zu schließen und wachsam zu sein; Panik ist aber nicht angesagt.

In diesem Artikel geht es um Schattenseiten. Als Autor stecke ich bei diesem Thema in einem Dilemma: einerseits möchte ich das Bewusstsein für Gefahren schärfen und vor Schaden bewahren, andererseits Hilfesuchende (gerade am Anfang ihrer Aufarbeitung und in Zweifel-Phasen) nicht vor dringend benötigter Hilfe abschrecken. Das hier gezeichnete Bild ist nur eine Seite des Internet: es gibt auch hilfreiche andere Überlebende. Wahrscheinlich verdanke ich einem solchen hilfsbereiten und mir Mut zusprechenden Email-Kontakt mein Leben. Deswegen sollte beim Lesen nicht vergessen werden, dass wir uns hier auf einen Teilaspekt konzentrieren.

Um potentiellen juristischen Ärger von vornherein auszuschließen, sind keine Namen von Personen, Vereinen, Websites und keine externen Links angegeben (bis auf wenige Ausnahmen). Wer glaubt, bestimmte Leute oder Gruppierungen erkennen zu können, der kann sich auch irren, da es im Internet sehr viele gibt, die kaum einer vollständig kennen kann. Dieser Artikel soll keine Anklage gegen konkrete Personen oder Vereinigungen erheben, sondern den Leser auf das Gefahren-Potential hinweisen und die Wachsamkeit schärfen. Eine konkrete Warnung vor den wenigen Einzelfällen, die mir selber vorgekommen sind, wäre sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Jeder Leser ist aufgerufen, selbst Beobachtungen anzustellen und wachsam zu sein.

Wer die vielen Beispiele nicht lesen möchte, kann gleich zu den Konsequenzen und Empfehlungen vorrücken.

Inhalt:

  1. Päderasten
  2. Sonstige Sonderinteressen / Ausbeuter
  3. Konsequenzen
  4. Empfehlungen

Päderasten

Päderasten sind - ähnlich wie Pädophile - (ältere) Männer, die sich auf jugendliche Mädchen und Jungen "spezialisiert" haben. Im Unterschied zu Pädophilen stehen sie nicht auf geschlechtsunreife Kinder, sondern auf bereits geschlechtsreife (aber noch nicht erwachsene) Jungen und Mädchen im Pubertäts-Alter, d.h. so etwa von 13 bis 17 Jahren. Wobei viele "zur Not" auch Jung-Erwachsene nehmen, wenn sie keine Jugendlichen kriegen können, oder um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen.

Während einige Fachleute die Päderastie als eine Sonderform der Pädophilie ansehen, verwahren sich andere energisch dagegen, wenn Päderasten mit Pädophilen verwechselt werden. Hier soll es aber nicht um diese Unterscheidung und die dahinter stehenden Interessen gehen.

Die meisten Päderasten treten nicht direkt in Erscheinung. Dass es in der Bevölkerung viele von ihnen gibt, ist an der hohen Zahl von Kontaktanzeigen in Zeitungen zu erkennen, in denen junge Mädchen ("ab 18") gesucht werden - viele wollen nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommen und üben ihre Neigung daher mit Partnerinnen im "legalen" Alter aus - was jedoch nichts an ihrer inneren Einstellung ändert, die aus psychologischer Sicht starke Verwandtschaft mit Inzest-Dynamiken besitzt.

Dass Päderasten keine abstrakte Gefahr für Überlebende sind, sondern eine ganz konkrete, habe ich mehrmals sehr deutlich selbst miterlebt.

Beispiel 1

Vor einigen Jahren, während meiner Dekompensations-Phase, war ich sehr oft in einem "Selbsthilfe-Chat" für Überlebende, den es heute nicht mehr gibt. Eines Abends plauderte ich angeregt mit einer Bekannten, die ich auch aus dem dortigen Forum gut kannte. Irgendwann betrat ein neuer, offensichtlich männlicher Nick den Chat. Er sagte nicht viel, sondern hörte nur interessiert zu. Einige Minuten später verließ meine Bekannte den Chat und verabschiedete sich herzlich. Als sie gegangen war, sprach mich dieser neue Nick an und gratulierte mir unterschwellig dazu, dass ich es geschafft hatte, mit dieser Tussi Kontakt zu knüpfen. Das irritierte mich sehr, denn unter diesem Aspekt hatte ich den Chat eigentlich nicht gesehen (schließlich ging es um Hilfe bzw. Selbsthilfe für Überlebende), und antwortete deshalb nur wortkarg. Daraufhin wurde sein Interesse aber nur um so größer, und er versuchte, mich über das "Mädchen" auszuhorchen. Er wollte von mir unbedingt wissen, wie alt sie sei. Als ich mit Hmm antwortete und sagte, dass ich das nicht weiß (was auch stimmte; ich wusste nur dass sie so Mitte bis Ende 20 sein musste), schätzte er das Alter auf 13-14 und wollte nach meinem nächsten Hmm weitere Details wie die Telefon-Nummer von mir haben. Da ich ihm die natürlich nicht geben wollte (und auch gar nicht konnte, weil ich sie schlicht nicht hatte!), fragte ich zurück, was er denn mit der (gemeint war die Telefonnummer) anfangen wolle. Darauf er entrüstet, na hörmal, dem nächstbesten Hans vom Schulhof wolle er sie sicher nicht überlassen, da wüsste er mit ihr schon was besseres anzufangen.

Ich merkte dann schon, dass er offensichtlich das "Mädchen" und nicht die Telefonnummer meinte; was seine Antwort aber wirklich bedeutete, ging mir erst später auf. Dieser Kerl hatte mich wohl für einen "Kollegen" gehalten! So hatte ich Gelegenheit gehabt, hinter ein offenbar recht weit verbreitetes Phänomen zu schauen.

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Beispiel 2

Dass die Anwesenheit von Päderasten in sogenannten Selbsthilfe-Chats überhaupt keine Seltenheit ist, habe ich in einem anderen Chat für Vergewaltigungs-Opfer live mitverfolgen können. Dort kamen viele junge Mädchen mit Missbrauchs- und Vergewaltigungs-Erfahrungen hin. Ich war nicht oft dort, aber jedesmal waren ungefähr genauso viele offensichtlich männliche Nicks wie weibliche anwesend, die sich regelrecht im Anbaggern von Mädchen gegenseitig übertrafen - und zwar vorzugsweise besonders junger Mädchen. Einmal beobachtete ich stumm eine Gruppe von 3 Männern, wie sie sich bei ihrer Anmache gegenseitig die Bälle und Stichworte zuwarfen. Die Kerle waren aber nicht nur beim Anmachen ziemlich aktiv. Einen anderen User, der ihre Machenschaften offenbar ebenfalls ein wenig durchschaute, jedoch den Fehler beging, seinen Eindruck laut kundzutun, machten sie regelrecht fertig. Und zwar mit Methoden des Psycho-Terrors: Denuntiation, Verbreiten von (vermutlich erfundenen) Verdächtigungen, Stimmungsmache, Polemik, kurzum Mobbing.

Wenige Wochen nach diesen meinen stummen Beobachtungen eskalierte ein heftiger unter der Gürtellinie geführter Streit (mit schwersten Beleidigungen und Verleumdungen) im Forum / Gästebuch dieser Website für Vergewaltigungs-Opfer. Auch die Betreiberin der Website wurde heftigst angegriffen. Kurze Zeit später schloss die Website für einige Jahre und machte dicht.

Ich kann die Gefühle, die die Initiatorin dieser Hilfe-Seiten dabei gehabt haben muss, recht gut nachvollziehen. Da macht sich jemand viel Mühe und Arbeit, ehrenamtlich und in der Freizeit, um ein gutes Hilfsangebot für Überlebende auf die Beine zu stellen. Im guten Glauben, die Teilnehmer wären hauptsächlich an Selbsthilfe interessiert und würden das honorieren.

Heute glaube ich nicht mehr, dass das einfach "passiert" ist. Es hat Methode.

Wobei mir das Mobbing nur ein "unerwünschter Nebeneffekt" der mehr oder weniger verborgenen Haupt-Dynamik zu sein scheint, die mir letztlich nichts anderes erscheint als Fortsetzung und Wiederholung von sexueller Ausbeutung!

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Beispiel 3

Aufschlussreiche Dynamiken konnte man vor kurzem auf bzw. im Umfeld einer Website für Multiple beobachten. Auf einer inzwischen gesperrten weiteren Seite eines anonymen Users dieser Website wurden Vorwürfe gegen die Website vorgebracht, die es in sich haben. Laut diesen anonymen Vorwürfen sollen Mitschnitte von privaten Chat-Gesprächen angefertigt worden sein, die zusammen mit Adressen-Listen von Überlebenden in die Hände von Pädophilen gelangt sein sollen und dort in deren Foren getauscht worden sein sollen. Laut Vorwürfen soll das ganze dadurch aufgeflogen sein, dass ein Admin / Moderator irgendwann bei diesem angeblich seit Monaten laufenden Spiel nicht mehr mitmachen wollte.

Ich kann hier keine Stellung zu den erhobenen anonymen Vorwürfen nehmen, da ich zu wenige Fakten über Hintergründe kenne. Eins aber ist klar: falls auch nur ein Bruchteil an den Vorwürfen dran sein sollte, wäre das einer der ekligsten bekannt gewordenen Skandale, mit denen Überlebende im Internet ausgebeutet worden wären. Falls umgekehrt an den anonymen Vorwürfen überhaupt nichts dran sein sollte, handelte es sich eindeutig um eine der fiesesten Schmutz-Kampagnen, die ich je gesehen habe. Auch eine Mischung aus beidem wäre denkbar. So oder so: in jedem Falle stinkt da irgendetwas ganz gewaltig zum Himmel. Auch wenn sich die Wahrheit vielleicht jetzt nicht mehr ganz aufklären lässt.

Ich habe mir den zeitweise auf der Vorwurfs-Seite veröffentlichten Chat-Mitschnitt sehr genau angesehen. Er enthält die chronologisch geordneten Eingaben aus mehreren Chat-Räumen durcheinander gemixt sowie die Privat-Nachrichten mehrerer Teilnehmer; er kann also nicht durch einfache Bildschirm-Abzüge von Teilnehmern entstanden sein, sondern benötigte höchstwahrscheinlich höhere Privilegien auf dem Server zum Mitschneiden der Gespräche (sofern das Chat-Protokoll nicht insgesamt gefälscht ist). Ich habe bei meiner ausführlichen Untersuchung nichts gefunden, was auf eine Fälschung hindeutet.

In dem Chat-Protokoll unterhalten sich zwei der Teilnehmer in einem Privat-Raum ziemlich empathielos (um nicht zu sagen unterschwellig schadenfroh) darüber, wie ein Dritter mit Psychoterror-Methoden per Email fertiggemacht wird, wobei Teile dieser Mail wörtlich zitiert werden. Mir fällt bei genauer Untersuchung auf, dass diese Worte offenbar mit viel Aufwand ausgefeilt und durchdacht worden sein müssen, so als habe da jemand die Psycho-"Sturktur" (so wörtlich) seines Opfers sehr genau untersucht und dann zielgerichtete Psycho-Bomben zur Unterminierung des Opfers erstellt. Dass diese Wirkung tatsächlich auch intendiert ist und eine entsprechende Vorgehensweise Absicht ist, wird nebenbei in dem Gespräch gar nicht verhehlt. Ich frage mich nur, mit welcher Methode und mit welchem Ziel sind diese Texte erstellt worden? Eine nebenbei erwähnte Frage zur Psychoanalyse deutet m.E. darauf hin, dass sich das Opfer des Psychoterrors vermutlich um Hilfe gewandt hatte. Und dann etwas als Antwort bekam, bei dem mir nur noch der Atem stockt.

Falls dieses Chat-Protokoll zusammen mit vielen anderen tatsächlich in Pädophilen-Newsgroups oder -Kreisen "getauscht" worden sein sollte, stellt sich die Frage, zu welchem Zweck. Es wäre ein recht eindeutiger Beleg dafür, dass Pädophile bzw. Päderasten ein hohes Interesse an der Ausbeutung von Überlebenden haben. Leider habe ich keine Quellenangaben gefunden, um das nachprüfen zu können. Ich bin jedoch für Hinweise auf nachprüfbare Belege sehr dankbar.

Egal was mit den anonymen Vorwürfen gegen die Website-Betreiber ist: alleine das Chat-Protokoll belegt (sofern man die Echtheit annimmt), dass in einem "Selbsthilfe-Chat" für Überlebende offenbar Dinge hinter der Bühne ablaufen, die so ziemlich das Gegenteil von Selbsthilfe und Heilung darstellen. Selbst wenn das Protokoll erfunden worden sein sollte, dann hätte jemand dafür einen immensen Aufwand betreiben müssen; fraglich wozu. Wenn ich mir jedoch ansehe, wie der andere Gesprächspartner in dem Chat-Protokoll den Psycho-Bomben-Entwickler unterstützt und das ganze Gespäch unterschwellig im Gewande der Hilfe und Unterstützung beim "sich wehren lernen" daherkommt, wird mir übel. Hatten wir solche Verdrehungen nicht schon als Kind?

Charakteristisch für manche Zustände in einigen sogenannten Internet-"Selbsthilfegruppen" ist meines Erachtens, dass Dynamiken von Verdächtigungen, Verunsicherung, Verleumdung, Hetze, Vorwürfen und Gegenvorwürfen, Stimmungsmache gegen andere, Polarisierung in Freund und Feind (Solidarisierungs-Effekte in feindliche Lager), Vernebelung (Schaffung von Unklarheit darüber, wer Freund oder Feind ist), Selbstdarstellung als "unschuldiges Opfer" zum Zwecke der Gegenvorwurfs-Erhebung, Schüren von Ängsten und ähnliches die gesamte Gruppe in Mitleidenschaft ziehen. Leider können viele Überlebende wegen ihrer Vorerfahrungen diese Dynamiken nicht durchschauen und sich davon fernhalten, sondern werden davon angesteckt und beteiligen sich daran. Zum Schluss kann keiner mehr seinem vormals besten Freund vertrauen! Auch externe Beobachter blicken in diesem Chaos manchmal nicht mehr durch.

Dieses Chaos ist jedoch charakteristisch. An solchen Dynamiken kann man Täter-Lobbyisten erkennen!

Allerdings nur in der Endphase. Vorher sind sie scheinbar die liebsten, nettesten, ehrlichsten und hilfreichsten.

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Beispiel 4

Vor Jahren meldete ich mich in einem geschlossenen Forum für Überlebende an. Bei der Anmeldung wurde die Adresse und Telefon-Nummer verlangt. Damals ging es mir sehr schlecht, und ich machte diese Angaben, da mir die Webseiten sehr gefielen und ich dadurch Vertrauen zu den Betreibern bekam.

Der eigentliche Besitzer der Website hatte kaum Zeit, sich mit der Administration zu beschäftigen, und hatte daher ein Team von Helfern engagiert. Unter diesen Helfern war einer, der de facto den gesamten Betrieb leitete und insbesondere auch die Zugangsberechtigungen verwaltete (obwohl die Teammitglieder offiziell gleichberechtigt waren). Dieser rief mich kurz darauf an, um meine Telefonnummer zu verifizieren, d.h. vorgeblich den Missbrauch des Forums zu verhindern; außerdem wollte er im Notfall bei Suizidgefahr einschreiten können (nach offizieller Darstellung der Begründung).

Was mir an diesem Gespräch erst später auffiel: er wollte wissen, weshalb ich mich zum Forum angemeldet hatte. Zum Thema "Multis" erklärte er mir einiges, beispielsweise was das ist und dass er einige Multis und ihre Probleme sehr gut kenne. Er schwärmte mir von einigen dieser Multis sehr überschwenglich vor. Bei dem relativ langen und herzlichen Gespräch machte er nebenbei eine Bemerkung, die mir damals nicht besonders auffiel: Multis seien im Bett zu Dingen fähig, von denen sich ein normaler Mann nicht die blasseste Vorstellung machen könne.

Erst heute fällt mir daran auf, dass es ein verstecktes Angebot gewesen sein könnte, mir eventuell derartige Kontakte vermitteln zu können. Meinem heutigen Gefühl nach konnte er offensichtlich anfangs nur schwer glauben, dass ein Mann sich tatsächlich nur wegen der Aufarbeitung psychischer Probleme und nicht wegen der vielen Frauen dort im Forum aufhielt. Damals habe ich das dadurch ausgelöste mulmige Nebengefühl gleich weggeschoben und nicht weiter beachtet, weil ich ganz andere Probleme hatte.

Ich bekam auch weitere Internas aus einem interessanten Milieu mit: so erzählte er beispielsweise einmal, dass praktisch alle Multis nach wie vor Täter-Kontakte hätten bzw. von Tätern abhängig seien - was erst dann nachlassen würde, wenn sie mal die 30 überschritten hätten, denn dann seien sie nicht mehr attraktiv genug.

Bei den Chatter-Treffen fiel mir weiterhin auf, dass er jedesmal ausgedehnte Spaziergänge mit einer der jungen Teilnehmerinnen unternahm; in einem Falle war sie gerade erst 18 geworden (er war damals bereits über 50). Diese Zweier-Spaziergänge liefen unter dem Etikett "Hilfe bei psychischen Problemen" ab.

Etwa ein Jahr später verließ dieser Leiter das Team völlig überraschend. Den wirklichen Grund hierfür erfuhr ich wiederum erst einige Jahre später von einem anderen Teammitglied, bestätigt durch den Besitzer der Website: es war herausgekommen, dass besagter Leiter mit einer der jungen Foren-Teilnehmerinnen (eine der Multis) im Bett gewesen war. Auf die Beschwerde der Betroffenen hin zur Rede gestellt, hatte er das weder dementiert noch bestätigt. Daraufhin war ihm vom Besitzer der Website auf nicht-öffentliche Weise nahegelegt worden, seine Leitungs-Ämter abzugeben (offiziell hatte er seine Ämter auf eigenen Wunsch abgegeben). Wie ich mitbekam, führte er jedoch viele seiner Kontakte zu Multis außerhalb des Forums weiter.

Nach dem, was ich gehört habe, soll er auch heute noch in anderen Foren für Multis als Helfer aktiv sein.

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Sonstige Sonderinteressen / Ausbeuter

Beispiel 5

Der (ehemalige) Vorsitzende eines Vereins zur Bekämpfung von Kinderpornographie wurde nach seiner eigenen Darstellung auf der Website des Vereins von einem Gericht erstinstanzlich zu einer Geldstrafe verurteilt, weil in seinem Haus kinderpornographisches Material auf gebrannten CDs in größeren Mengen (> 1400 Bilder) gefunden wurde. Das Urteil wurde in der Berufung später aufgehoben, wobei letztere Urteilsgründe nicht angegeben sind. So ist mir nicht klar, ob Verfahrensfehler, Lücken in der Beweiskette ("im Zweifel für den Angeklagten"), oder andere Gesichtspunkte zu dieser Aufhebung führten.

Auf den Webseiten erklärt er mehrfach und ausführlich, dass man sich in Deutschland der Strafverfolgung aussetzen kann, wenn man Kinderpornographie zum Zwecke der Weiterleitung an die Behörden sammelt, und er prangert dies heftig an. Hingegen bestreitet er in seinem Gedächtnisprotokoll zur ersten Verhandlung, vom Inhalt der gefundenen CDs Kenntnis gehabt zu haben (obwohl die CDs laut einer Zeugenaussage offen herumlagen). Er erklärt auch nicht, wie die CDs in seinen Besitz gelangt oder die Bilder auf die CDs gekommen sein könnten. Er bestreitet nicht, dass sich eine derartig umfangreiche Bildsammlung ohne Quellenangaben und Begleitschreiben nicht zur Weiterleitung an Behörden eignet.

Eine Diskrepanz zwischen diesen beiden Argumentationslinien sieht er offenbar nicht.

Ich sehe jedoch folgendes Problem: klar und unbestritten ist, dass die CDs nicht der Bekämpfung von Kinderpornographie gedient haben können, weil sie sich für diese Zwecke grundsätzlich nicht eignen. Irgendjemand muss diese CDs jedoch erstellt haben, und irgendwie müssen sie in die Räume des Angeklagten gelangt sein. Wer auch immer die CDs erstellt hat: darf ich fragen, welchem anderen Zweck diese umfangreiche Sammlung demjenigen hat dienen sollen, der sie erstellt hat, wenn sie sich nicht zur Weiterleitung eignet?

Auch wenn sich im Gerichtsverfahren nicht feststellen ließ, wer derjenige Ersteller oder Verbringer war, so bleiben für meinen Geschmack doch ein paar ungeklärte Fragen übrig. Natürlich gibt es mehrere Möglichkeiten, wer das gewesen sein könnte. Falls die CDs beispielsweise von anderen Vereinsmitgliedern (die laut Darstellung ebenfalls Zugang zu den Räumen hatten) dorthin gebracht worden sein sollten, fände ich das alles andere als unbedenklich.

Weiterhin wundert mich, weshalb auf den Webseiten des Vereins so gegen die Unrechtmäßigkeit des Sammelns von Kinderpornographie zum Zwecke der Weiterleitung zu Felde gezogen wird. In einer Stellungnahme weist das Bundesjustizministerium meiner Ansicht nach zu Recht darauf hin, dass eine Ausnahme von Strafwürdigkeit die Folge haben würde, dass jeder ertappte Sammler von Kinderpornos einfach nur zu behaupten bräuchte, er habe das Material an die Behörden weiterleiten wollen, und schon würde er straffrei ausgehen. Denn diese Behauptung dürfte in der Praxis wohl kaum widerlegbar sein. Einen Willen oder eine Gesinnung kann man nicht überprüfen. Damit wäre das Sammeln von Kinderpornographie in der Praxis erlaubt - und die Herstneller von Kinderpornographie könnten ihre Absatzmärkte ausweiten (was den Kindesmissbrauch fördern würde -- schließlich werden bei der Herstellung von Kinderpornographie Kinder missbraucht).

Außerdem sehe ich nicht ein, weshalb man zur Meldung von Kinderpornographie diese sammeln und abspeichern muss. Auch wenn einige bei Hausdurchsuchungen eingesetzte Beamte keine Ahnung von Computern haben, so ergibt sich daraus nicht, dass in den hoch spezialisierten Sonderkommissionen, die bereits seit Jahren gegen Kinderporno-Ringe erfolgreich ermitteln und immer öfters mit Erfolgsmeldungen in den Schlagzeilen erscheinen, lauter Computer-Neulinge sitzen, die nicht selbst recherchieren und Beweise sichern könnten.

Ich frage mich: wem soll dieser Feldzug gegen die Strafwürdigkeit des Sammelns von Kinderpornographie in bestimmten Fällen nützen?

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Beispiel 6

Vor einigen Jahren erschien in einem Forum für Überlebende eine Frau, die sich als Therapeutin ausgab. Da sie nicht nur extrem freundlich, verständnisvoll und herzlich war, sondern auch ziemlich gut über Therapie-Methoden und Fachbegriffe Bescheid wusste und mir viele wertvolle Anregungen gab, freundete ich mich mit ihr an. Es entstand ein sehr intensiver EMail-Kontakt.

Recht bald bot sie mir an, Therapie-Stunden zu geben. Sie schien recht gut zu sein und wusste über vieles Bescheid, daher schöpfte ich auch keinen Verdacht. Als sie die Kompetenz meines Therapeuten an einigen Stellen in Zweifel zog, interpretierte ich das als konstruktive Hilfestellung, durch die ich mich jedoch nicht beirren ließ und auch nicht von meinem Therapie-Konzept abwich.

Irgendwann jammerte sie mir vor, dass sie ganz schlimme Migräne hätte, gegen die kaum etwas helfe. Auch ihr Rücken mache Probleme, und die einzige Linderung sei durch teure Laser-Spezialbehandlungen zu erzielen, die sie zum Glück etwas günstiger bekomme, weil sie in einem Fitness-Studio arbeite und dort andere Heilpraktiker kenne und so auch zu ihren Klienten käme.

Auch hier schöpfte ich noch keinen Verdacht. Dass sie mit vermutlich nicht kassenzugelassenen und keiner wissenschaftlichen Evaluation unterzogenen Heilmethoden operierte, und dass das Führen der Therapeuten-Berufsbezeichnung gegen das Heilpraktiker-Gesetz und andere Gesetze verstoßen könnte, falls sie keine amtliche Zulassung besitzen sollte, wusste ich damals nicht. Im Gegenteil, ich war sehr von ihr angetan, vor allem von ihrem Verständnis für meine Lage, und ich verliebte mich ein wenig in sie.

Irgendwann jammerte sie mir vor, dass sie gerade finanziell knapp dran sei, sie benötige dringend DM 3000,- für ihre Migräne-Behandlungen, und sie würde es in Monatsraten von DM 500,- zurückbezahlen. Ich schöpfte auch keinen Verdacht, als sie das Geld wegen der Zeitknappheit per Post in bar zugeschickt haben wollte (was ich jedoch nicht mitmachen wollte). Sie gab an, dass sie es aus Gründen, die sie mir jetzt nicht auch noch erklären wolle, nicht über ihr Konto laufen lassen wolle; ob ich es nicht ersatzweise auf das Konto ihrer Freundin überweisen könne. Hilfsbereit, wie ich war, und dankbar für ihre Herzlichkeit und Anteilnahme, überwies ich das Geld.

Nicht viel später vereinbarten wir das erste Telefongespräch, denn bisher war es nur eine reine Email-Freundschaft gewesen. Bei diesem Telefongespräch bekam ich den Schock meines Lebens. Sie machte sich nicht nur über mich lustig und verhohnepiepelte mich nach Strich und Faden mit doppeldeutigen und anzüglichen Bemerkungen, die angeblich allesamt im Spaß gesagt worden sein sollen, sondern ich merkte auch, dass sie während des Gesprächs immer mehr "high" wurde und in eine Art Ekstase eintrat. Als ich das ansprach, bestätigte sie mir, dass sie gerade ein ganz besonderes Kraut rauche, das sie mir nur sehr warm empfehlen könne.

In einer der nächsten EMails bot sie mir an, dass ich dieses Kraut und auch andere Drogen wie Heroin besonders günstig bekommen könne, da sie da ein paar Leute kenne. Als ich nicht darauf einging, sondern naiverweise versuchte, sie von ihrem Drogenkonsum abzubringen, fing sie an, die Beleidigte zu spielen, und dass ich sie damit schwer verletzt habe. Es kamen heftigste Vorwürfe, wie tief ich sie verletzt und gekränkt habe, was es für eine Ungeheuerlichkeit von mir sei, wenn ich davon ausgehe, dass sie das Geld für Drogen ausgegeben habe, und was ich ihr unterstellen würde, wenn ich bezweifele, von einer Drogensüchtigen mein Geld nicht wieder zurückbekommen zu können.

Mir wurde dann schnell klar, in welche Falle ich da getappt war. Wenn ich von den Drogen gewusst hätte, dann hätte ich ihr natürlich kein Geld gegeben. Das hatte sie recht geschickt verheimlicht und anfangs einen total gegensätzlichen Eindruck bei mir erweckt. Drogenabhängige leiden oft unter chronischem Geldmangel und machen die windigsten Verdrehungen, um ihre Sucht zu rechtfertigen, sowie die Illegalität der Drogen und Geldbeschaffungs-Methoden am Rande der Legalität zu leugnen. Mir war klar, dass ich nicht nur mein Geld nie wiedersehen würde, sondern auch zum wiederholten Male in eine Beziehungs-Falle oberster Güte getappt war.

Wenn es mir mit diesem Artikel gelingt, andere Überlebende vor Abzocke und weiterem Schaden zu bewahren, dann wäre mein "Lehrgeld" wenigstens nicht ganz umsonst gewesen.

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Konsequenzen

Wann hinterfragt endlich jemand, ob es sinnvoll ist, Partner von Überlebenden mit in Gruppen aufzunehmen, die den Anspruch erheben oder den Anschein erwecken, der Heilung von Opfern sexueller Gewalt förderlich sein zu wollen? Ich behaupte nicht, dass alle Partner von Überlebenden die alte Missbrauchs-Dynamik fortsetzen. Es gibt auch viele liebevolle und fürsorgliche Verbündete. Wie aus klinischer Praxis jedoch schon lange bekannt ist, tragen Überlebende ein erhöhtes Risiko, an ausbeutende Partner zu geraten. Mir geht es um dieses Risiko!

Ist noch niemandem aufgefallen, wie oft ausgerechnet sehr junge Überlebende mit deutlich älteren Herren (1 Generation Abstand oder mehr) liiert oder gar verheiratet sind? Zufall? Und das vor dem bekannten Hintergrund, dass Überlebende zu Wiederholungen neigen und für Missbrauchs-ähnliche Dynamiken besonders anfällig sind, bzw. ein erhöhtes Risiko tragen, in abhängige und zerstörerische Beziehungen zu geraten.

Mir sind Fälle bekannt, wo sich extrem asymmetrische Alters-Partnerschaften in gemischten "Selbsthilfegruppen" sozusagen "angebahnt" haben. Niemand schien das seltsam zu finden.

Wer Selbsthilfe für Partner von Überlebenden anbieten will, der braucht dazu keine gemischten Gruppen zusammen mit Überlebenden; es gibt genug positive Beispiele für erfolgreiche Selbsthilfegruppen, die ausschließlich mit Partner/innen arbeiten. Wer glaubt, er könne gleichzeitig Hilfe bzw. Selbsthilfe für Überlebende und für Partner anbieten, der übersieht meines Erachtens, dass weder Therapie noch Selbsthilfe für Überlebende ohne Parteilichkeit funktionieren kann. Das lässt sich auch in der Literatur nachlesen, z.B. bei Ursula Enders und vielen anderen, die sich lange mit der Problematik beschäftigt haben. Denn wer als Kind so tiefgehend geschädigt und von Ausbeutern seines Selbstschutzes beraubt worden ist, der braucht eine andere Umgebung zum Heilen, als es gemischte Gruppen bieten können. Ich sehe in gemischten Gruppen keinerlei Vorteile für Überlebende (insbesondere nicht für solche, die am Anfang ihrer Aufarbeitung stehen), weder auf dem Gebiet der sozialen Kompetenz noch bei der Hilfe zum Verarbeiten noch sonstwo, denn das können auch andere Überlebende, dafür ist die Anwesenheit von Partnern nicht erforderlich! Ich sehe stattdessen gewichtige Risiken.

Für mich bleibt als Fazit: die Gefahr durch Interessengruppen wie Päderasten und andere ist nicht von der Hand zu weisen. Einigen davon wird man auch sehr hohe finanzielle Interessen unterstellen können (z.B. Zuhälter oder Menschenhändler). Wie aus veröffentlichten Dokumenten geschlossen werden kann, dürfte es Fakt sein, dass einige in Überlebenden-Kreisen tätige sogenannte "Helfer" auch nicht vor Methoden des gezielten Psycho-Terrors und des Psycho-Krieges zurückschrecken, um ihre Angriffsziele mundtot zu machen.

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Empfehlungen

Man sollte sich Internet-Angebote genau ansehen und die Seriosität hinterfragen. Und zwar nicht nur einmalig, bevor man sich dort heimisch fühlt, sondern auch danach fortlaufend. Eine Website, ein Forum und einen Chat kann heutzutage jedermann für ein paar Euro aufmachen. Diesem Angebot dann einen Titel der Art "für Überlebende", "gegen Gewalt" oder ähnliches zu geben, ist keine besonders schwere Kunst.

Gute Texte selbst verfassen (nicht irgendwo abschreiben) ist dagegen schon deutlich schwerer. Aber auch das ist kein untrügliches Merkmal. Manche Interessengruppen wie z.B. Sekten betreiben einen hohen Aufwand, um ansprechende, gut aussehende und scheinbar hilfreiche Internet-Angebote als Köder auszulegen.

Merksatz: im Internet kann sich jeder Bock selbst zum Gärtner machen.

Folgerung: der Bock-Anteil ist im Internet höher als im realen Leben.

Nach meiner Erfahrung sogar deutlich höher.

Nach meinen Beobachtungen der Szene ist es durchaus wahrscheinlich, bei der Suche nach einem Hilfsangebot für Überlebende auf eine Seite zu geraten, die in Wahrheit von Päderasten oder ähnlichen Interessengruppen geleitet wird oder im Laufe der Zeit von irgendwelchen Interessengruppen unterwandert wurde -- ohne dass dies sofort klar erkennbar wäre.

Ich kenne keine einzige bedeutendere Überlebenden-Seite, bei der es nach meiner Beobachtung nicht entsprechende Versuche einer Übernahme / Unterwanderung gegeben hätte. Nicht überall waren diese Versuche erfolglos.

Ich habe 2012 aus diesem Grund mein Forum schließen müssen. Obwohl ich mir der Gefährdung bewusst war -- es hat nichts genützt.

Das Risiko entsprechender Versuche steigt mit der Bedeutung / Popularität (vgl. Geschichte von Aufrecht / UTUs Texten) sowie mit der Unerfahrenheit / Gutgläubigkeit bzw Verstricktheit in Unaufgearbeitetes von Seiten-Gründern oder Betreibern, die selbst Überlebende sind und gerade deshalb schon fast "blind" für solche Dynamiken sind.

Ob ein Angebot wirklich seriös ist, ist so gut wie nie auf den ersten Blick zu erkennen. Um das herauszufinden, hilft nur eins: Augen auf und hinterfragen. Hinterfragen, was dort passiert, welche Dynamik läuft dort ab, welche (hintergründige) Interessenlage herrscht dort seitens der Betreiber / Betreuer vor.

Äußerste Vorsicht ist bei Websites geboten, die zur Teilnahme die Adresse und eine Festnetz-Telefonnummer verlangen. Es stellt sich die Frage, zu welchen Zwecken die Adressen von Überlebenden und anderen Hilfsbedürftigen gesammelt werden. Solche Sammlungen verstoßen gegen die geltenden deutschen Datenschutz-Gesetze und gegen das darin festgelegte Gebot zur Daten-Sparsamkeit! Denn zum Betrieb eines Forums oder Chats ist höchstens die Angabe einer Email-Adresse sowie eines Passwortes erforderlich, mehr aber sicherlich nicht.

Auch in seriösen Hilfsangeboten für Überlebende können sich Päderasten und andere Ausbeuter (z.B. Heilungs-Versprechen mit teuren nicht kassenzugelassenen Verfahren, oder Anbieten von Rauschgift) tummeln. Selbst eine gewisse "Unterwanderung / Durchsetzung" der Führungsstruktur mit versteckten "Sonderinteressen" kann nicht generell ausgeschlossen werden, da sich solche Leute gut zu tarnen wissen.

Manchmal (eher selten) sind solche Tarnungen zu durchschauen, beispielsweise wenn jemand mit besonderer Inbrunst über die Unterschiede zwischen "pädophil" und "pädokriminell" diskutiert (eines der Lieblingsthemen der Täter-Lobby). Wenn dies von Betreibern oder Admins gemacht wird, dann sei besonders kritisch!

Lass dich durch diesen Artikel nicht verängstigen. Es gibt auch hilfreiche Überlebende im Internet, die sich aus der Missbrauchs-Dynamik und dem Täter-Opfer-Milieu gelöst haben. Nach meinem Dafürhalten ist das aber eine Minderheit.

Panik und Angst vor nebulösen Gefahren sind nicht angesagt, sondern Wachsamkeit und bewusstes Wahrnehmen. Achte auf dein Bauchgefühl! Die Verbreitung von Angst (z.B. vor nebulösen Geheimsekten mittels nicht nachprüfbarer Behauptungen, im Unterschied zu nachprüfbaren Analysen sektenartiger Strukturen) scheint mir eine der Strategien zu sein, mit denen manche dubiosen "Helfer" arbeiten. Hinterfrage, ob eine Gefahren-Warnung einen realistischen Hintergrund hat. Wenn du irgendwo oder bei irgendjemandem ein mulmiges Gefühl hast, nimm dieses Gefühl ernst. Ich möchte nicht vor abstrakten Gefahren warnen, sondern vor ganz konkreten (die ich selbst wahrgenommen habe), und ich möchte deine Wahrnehmung konkreter und beobachtbarer Vorgänge unterstützen.

Ansonsten kann ich nur empfehlen, nicht in Foren und Chats zu gehen. Ein Chat ist wie ein dunkler Wald oder ein Park bei Nacht, wo man den anderen nur schemenhaft sehen kann! Theoretisch ist zwar alles nur virtuell und man kann sich theoretisch jederzeit ausloggen. Nach dem Einschlag von Psycho-Bomben und anderen Triggern ist es dafür aber zu spät! Und wenn erstmal Passwörter geknackt oder ausspioniert, oder die Adresse und Telefonnummer an die falschen Kreise geraten sind, hilft das Ausloggen auch nicht mehr viel.

Sei vorsichtig mit Beziehungs-Angeboten im Internet! Der prickelnde Flirt kann auch der Einstieg in eine Beziehungs-Katastrophe oder Ausbeutung gewesen sein. Sei vorsichtig bei Websites und Foren für Überlebende (auch wenn sie noch so seriös wirken und viele Mitglieder haben), in denen es unterschwellig um Beziehungs-Anbahnung/Ausübung, Flirt und Gemischtgruppen-Freizeit oder um eine besondere Zurschaustellung privater Beziehungen vor der gesamten Gruppe geht. Seriöse Hilfsangebote für Opfer sexueller Gewalt fungieren nicht nebenbei als unterschwellige Partnervermittlung!

Wenn du jung bist und gerne flirtest, dann trenne dies unbedingt von deiner Missbrauchs-Aufarbeitung, verquicke es nicht damit. Flirte nur woanders und nur mit Partnern, die ungefähr in der gleichen Altersklasse sind. Aber auch da Vorsicht, denn sehen kann man den anderen im Internet nicht, und nichts ist einfacher als falsche Angaben zu machen. Wenn du entdeckst, dass dich jemand auf diesem Gebiet hinters Licht geführt hat, beende SOFORT die Beziehung! Wer sowas macht, von dem kannst du beinahe eine Garantie bekommen, dass er dich auch auf anderen Gebieten hintergehen und ausbeuten wird!

Foren haben den Vorteil, dass sie meistens (halb-)öffentlich sind und eine größere Anzahl von Leuten mitlesen kann. Im Vergleich zu Chats wir dadurch das Risiko ein wenig gesenkt. Gegen langjährige und systematische Unterwanderung durch diverse Interessengruppen (von denen 12 Schritte nur die am besten auffindbare Spitze des Eisbergs darstellen) hilft dies sogar dann nicht, wenn der Betreiber solche Gruppen ausdrücklich nicht haben will und deren Teilnahme per Forenregeln untersagt -- ich habe das am eigenen Leib erfahren.

Manche besonders "liebevolle" und "achtsame" Foren-Teilnehmer zeigen erst dann ihr wahres Gesicht, wenn plötzlich Mobbing-Dynamiken gegen bestimmte andere Teilnehmer losbrechen.

Mache dir klar, dass jegliche Selbsthilfe-Angebote im Internet niemals eine vollwertige Psychotherapie bei einem gut ausgebildeten Therapeuten ersetzen können, der parteiisch für Betroffene arbeitet. Das eigene Arbeiten an sich selbst können Internet-Angebote erst recht nicht ersetzen. Im Gegenteil, viele (versteckte) Anführer von Foren-Meinungen wollen dich von der Arbeit an dir selbst abhalten, um dich leichter für andere Zwecke gewinnen zu können.

Setze keine unrealistisch hohen Erwartungen in Internet-Angebote! Sie können deine Heilung allenfalls ein klein wenig unterstützen, mehr nicht.

Im schlimmsten Fall können Sie deine Heilung auch erschweren und verzögern. Ich muss leider realistischerweise diesen Schluss aus meinen eigenen persönlichen Internet-Erfahrungen ziehen.