Hallo! Herzlich Willkommen! Ich kann an den Zugriffen ablesen, dass hier ab und zu auch Kinder und Jugendliche vorbeikommen, die nach Infos über sexuellen Missbrauch und Misshandlung suchen. Das Internet machts möglich. Vielleicht hast Du auch schon meine Texte gelesen, die ja eigentlich für Erwachsene gedacht sind. Aber das macht nichts, vielleicht können sie für Dich trotzdem ein wenig hilfreich sein.
Kinder / Jugendliche sind grundsätzlich niemals an einem Missbrauch schuld!
Trotzdem haben viele Kinder / Jugendliche eine enorme Angst davor, irgendjemandem etwas von Misshandlungen oder sexuellem Missbrauch zu erzählen. Diese Angst ist so enorm, wie sich das kein Erwachsener vorstellen kann!
Obwohl ich heute erwachsen bin, kann ich es mir deshalb ziemlich gut vorstellen, weil ich selber als Kind genau diese Angst erlebt habe.
Vielleicht zweifelst Du daran, ob das, was bei Dir geschieht, überhaupt eine Misshandlung oder ein sexueller Missbrauch ist. Aber eigentlich spürst Du es innerlich schon. Du weißt es tief drinnen schon, nur ist die Angst vor der Aufdeckung und der Reaktion der Erwachsenen viel, viel größer. Hier ist eine Checkliste:
Sexueller Missbrauch ist, wenn Du jünger als 14 bist und folgendes erlebst:
Wenn Du jünger als 18 bist und zu Sex gezwungen wirst, ist das ebenfalls sexueller Missbrauch (oder Vergewaltigung).
Nochmals: Du als Kind / Jugendlicher hast niemals an einem Missbrauch schuld, egal was irgendjemand behauptet!
Körperliche Misshandlung ist, wenn Du folgendes erlebst (egal wie alt Du bist):
Wenn Deine körperliche Misshandlung oder Dein sexueller Missbrauch sich öfters wiederholt oder sogar regelmäßig vorkommt, solltest Du unbedingt etwas dagegen unternehmen, auch wenn Du ein wenig Angst davor hast. Deine Angst ist berechtigt. Du darfst diese Angst nicht nur haben, sondern Du solltest auch wissen, dass diese Angst wertvoll ist, weil sie Dich auch vor schlechten Entscheidungen bewahren kann.
Wenn Du Angst hast, es Deinen Eltern zu sagen, kann dies mehrere berechtigte Gründe haben:
Mein erster Tipp: suche Dir Hilfe außerhalb der Familie, und zwar von solchen Leuten, die sich mit genau der Situation auskennen, in der Du gerade steckst, und die parteiisch für Kinder sind! Parteiisch bedeutet, dass sie zu Dir als Kind halten und nicht zu irgendjemand anderem, falls auch nur die Möglichkeit bestehen könnte, dass das im Widerspruch zueinander stehen könnte!
Besonders empfehlen kann ich Organisationen wie Wildwasser, Zartbitter oder KOBRA, die folgendes beachten:
Leider gibt es auch einige Hilfsorganisationen, die von diesen Prinzipien abweichen (z.B. indem sie laut einigen Ihrer Veröffentlichungen zu einer "systemischen Familientherapie" drängen und damit das Kind zu einer Aufdeckung gegenüber den Eltern zwingen). Ganz wichtig: Gehe nicht zu Leuten, die von diesen Prinzipien abweichen! Ich selbst habe sehr schlechte Erfahrungen mit dem "Deutschen Kinderschutzbund" und seinen sogenannten "Kinderschutzzentren" gemacht. Gehe nicht zur Polizei, denn das führt immer zur Aufdeckung! Solche Stellen sind für Deine Probleme ungeeignet! Gehe zum Jugendamt nur, wenn es dort eine anonyme Beratung gibt!
Wenn Du alt genug bist, um diesen Text zu lesen und im Internet zu surfen und Suchmaschinen zu bedienen, dann hast Du auch das Rüstzeug, um Dir die richtige Hilfe zu holen. Besorge Dir die Telefonnummer einer der Hilfsorganisationen, die eine Zweigstelle in Deiner Nähe haben (z.B. in den Gelben Seiten oder einem anderen Adressverzeichnis, oder suche in nach "Wildwasser" oder "KOBRA"). Du kannst dort erst einmal anrufen, ohne hingehen zu müssen.
Wenn Du die Telefonnummer hast, dann musst Du noch die Uhrzeit und den Wochentag beachten. Sprechstunde ist meistens nur zu einer bestimmten Zeit. Diese Sprechstunde kannst Du erfahren, wenn Du dort mal anrufst - meistens meldet sich ein Anrufbeantworter, wo die Sprechzeiten angesagt werden.
Frage am Anfang des Gesprächs als erstes, ob sie die oben genannten Prinzipien einhalten. Nenne Deinen Namen niemals vorher, bevor sie Dir das nicht ausdrücklich bestätigen! Du wirst am Telefon mit einer Psychologin oder einem Psychologen sprechen, die oder der solche Gespräche öfters führt und sich in Dich und Deine Lage einfühlen können wird.
Falls Du gleich am Anfang nach dem Namen gefragt wirst oder falls Du das Gefühl bekommst, dass sie Dich nicht wirklich verstehen, dann versuche es nochmals mit einer anderen Hilfsorganisation oder Zweigstelle. Gib nicht auf!
Du brauchst Deinen Namen erst zu nennen, wenn Du wirklich absolut sicher bist und das ganz sichere Gefühl hast, dass Du verstanden wirst und dass Du die richtige Hilfe bekommst.
Wenn Du das geschafft hast, dann kannst Du stolz sein: das schaffen nur wenige Kinder oder Jugendliche. Du hast echten Mut!